So führst du eine effektive Retrospektive (Retro) durch - inkl. Metapher-Methode für bessere Zusammenarbeit
- Christopher Salmi

- 27. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Vor einiger Zeit habe ich ein Video zur möglichen Durchführung einer Retro aufgenommen. Die zentrale Frage ist dabei: Wie läuft eine gute Retrospektive (Retro) eigentlich ab - auch außerhalb von Scrum und agilen Teams? In dem Video begleite ich dich durch eine meiner bewährten Retros, mit dem Ablauf zum Thema Zusammenarbeit - auf Basis einer Heißluftballon-Metapher für mehr Tiefgang und Klarheit im Team. Konkret erfährst Du: Warum eine Retro auch für nicht-agile Teams ein Gamechanger ist. Wie du mit Metaphern wie dem Heißluftballon emotionale Beteiligung stärkst. Welche konkreten Fragen du in den einzelnen Retro-Phasen stellen kannst. Wie du mit Zeitmanagement & Fokus zu echten Ergebnissen kommst. Warum Reflexion & Visualisierung zum Abschluss so wichtig sind.
Nun aber noch mal zurück auf Los.
Was ist eine Retro (Retrospektive)?
Eine Retrospektive ist ein strukturiertes Gesprächsformat, in dem Teams gemeinsam zurückblicken: Was lief gut? Was hinderte uns? Und vor allem: Was können wir jetzt verbessern? Ursprünglich aus agilen Methoden wie Scrum kommend, eignet sich die Retro für alle Teams—egal ob agile Frameworks genutzt werden oder nicht. Es geht um echte Reflexion, kollektives Lernen und konkrete Schritte in Richtung besserer Zusammenarbeit.
Welche Arten von Retros gibt es?
Time-bounded Retros (z. B. wöchentlich oder monatlich) – klassisch in Scrum-Sprints.
Projekt-Retrospektiven – am Ende eines Projektabschnitts.
Ad-hoc Retros – spontan bei akuten Spannungen oder Herausforderungen.
Persönliche Mini-Retros – für einzelne, um eigenes Verhalten, Stress oder Blockaden zu reflektieren.
Warum sind Retrospektiven für Teams und Einzelpersonen sinnvoll?
Sie schaffen psychologische Sicherheit, in der unausgesprochene Themen offen bearbeitet werden.
Sie stärken das Vertrauen und fördern klarere Kommunikation.
Sie ermöglichen kollektives Lernen – alle profitieren von den Erfahrungen im Team.
Für Einzelne bieten sie Raum, um eigene Emotionen, Belastungen oder Stärken besser zu verstehen und steuern zu lernen (ähnlich einer persönlichen Mini-Retro).
Was sagt die Wissenschaft zur Wirkung von Retros?
-> Meta-Analysen zeigen: Teams, die regelmäßig reflektieren, steigern ihre Leistung um etwa 20–25 %
Tannenbaum und Cerasoli (2013) konnten in einer Analyse mit 46 Studien und 2.136 Teilnehmern klar zeigen: "Organisationen können die Leistung von Einzelpersonen und Teams um etwa 20% bis 25% verbessern, indem sie ordnungsgemäß durchgeführte Debriefs verwenden"
Diese Studie gilt als Goldstandard in der Forschung zu Nachbesprechungen und Retrospektiven.
-> Studien in Engineering-Teams bestätigen messbare Verbesserungen durch strukturierte Retrospektiven.
Forschungsarbeiten der Design Society dokumentieren positive Auswirkungen auf die Zusammenarbeit in verteilten Entwicklungsteams. Teams, die regelmäßige Retrospektiven durchführen, zeigen verbesserte Kommunikation, reduzierte Konflikte und beschleunigtes Lernen.
Eine Fallstudie bei Bosch Engineering GmbH demonstriert konkrete Verbesserungen in der Kollaboration von Engineering-Teams durch agile Retrospektiven.
Die Forschung zeigt deutlich, dass Retrospektiven als "Katalysator für Veränderungen" wirken und organisationales Lernen ermöglichen.
Auch für Themen rund um psychologischer Sicherheit sind Retros nicht zu unterschätzen.
Sie fördern eine offene & wertschätzende Kommunikation. Und eine offene & wertschätzende Kommunikation unterstützt bei psychologischer Sicherheit. Dies wiederrum steigert organisagtionale Resilienz.
Und Studien zeigen, dass Organisationsresilienz emotionale Erschöpfung reduziert und zum Geschäftserfolg beiträgt.
Wie kann eine Retro nun konkret ablaufen.
Hier eine Inspiration dazu:
Hier für dich eine Beispiel-Agenda:
10:00 Willkommen
10:10 Check-In → „Was muss passieren...?“
10:25 Vorstellung der Heißluftballon‑Metapher
10:35 Schritt 1 → „Was hat uns steigen lassen?“
10:55 Schritt 2 → „Bei diesem Thema müssen wir einsteigen!“
11:15 Schritt 3 → „Diese Hindernisse ziehen uns runter!“
(auch innere Blockaden thematisieren)
11:35 Next Action → Was können wir konkret tun? (Fokus auf Schritt 2)
11:50 Next Action → Wie räumen wir die Hindernisse aus dem Weg? (Fokus auf Schritt 3)
12:05 Punktlandung → Eure Top 3 Maßnahmen
12:25 Check-Out → „Retro‑Dart“: Punkte kleben & erklären, warum
12:45 Ende
Metapher‑Visualisierung Heißluftballon:
Der Ballon/Fokus: Was lässt das Team steigen? (z. B. Vertrauen, Rituale, Kultur)
Der Korb: Wo müssen wir nun wirklich einsteigen? (konkrete Herausforderungen & Themen die schon sichtbar und konkret sind)
Die Säcke: Was zieht uns runter? (Widerstände & Hindernisse im Außen und Innen)
Next Action: Konkrete Schritte & Ansätze für Fokus‑Themen & Hindernisse.
Punkt-Landung: Die drei wichtigsten Maßnahmen festlegen.
Check-Out: Emotionaler Abschluss mit „Retro-Dart“ - jeder sagt, was ihm/ihr wichtig ist.
Für wen ist eine Retro in einem solchen Format sinnvoll?
Führungskräfte und Teamleitungen, die Zusammenarbeit aktiv gestalten und verbessern möchten.
Coaches und Facilitator:innen, die Tools und Methoden suchen, um Reflexion lebendig zu machen.
Teams mit emotionalen oder inneren Blockaden, bei denen Themen ansprechen notwendig & ggf. schwierig ist.
Mein Coaching Angebot
Wenn sich jemand im Team oder persönlich emotional blockiert, überfordert oder festgefahren fühlt: Im Coaching unterstütze ich dabei, diese Spannungsfelder zu erkennen, innere Muster zu spiegeln und neue Wege erspürbar zu machen. In Deiner individuellen Sessions wird Reflexion gemeinsam gezielt als Ressource genutzt.
Ziel ist: mehr Klarheit, Handlungssicherheit und Wohlbefinden im Miteinander.
Mein Fazit zu Retros
Retrospektiven sind mehr als „ein weiteres Meeting“.
Sie sind ein kraftvolles Instrument der Teamentwicklung, Lernkultur und psychologischen Sicherheit.
Mit klarer Struktur, kreativen Metaphern und einem Check-out mit emotionalem Abschluss kann jede Retro echten Mehrwert bieten - für Teams, Organisationen und für dich selbst als Führungskraft, Experte oder Coach.
Möchtest du eure Zusammenarbeit vertiefen und emotionale Blockaden auflösen?
Dann begleite ich dich im Coaching in Bonn oder virtuell.
Was sind Deine Erfahrungen zur diesem Thema?







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